Blei wirkt sich auf Mensch, Tier und Umwelt aus!

Bleihaltige und bleifreie Geschosse sind gleichermaßen für eine tierschutzgerechte Jagd geeignet.
Bleifreie Geschosse hinterlassen sogar weniger Splitter als bleihaltige!

Das ergab ein Experiment von Wissenschaftlern verschiedener Hochschulen und Institute. Die Forscher verglichen zielballistische Daten von vier handelsüblichen Jagdgeschossen - eines davon mit Bleikern und drei aus homogenen Kupferlegierungen. Die Geschosse wurden mit für den Jagdeinsatz repräsentativen Geschwindigkeiten in je einen Block ballistischer Seife geschossen. Nach dem Beschuss wurde jeder Seifenblock im Computertomographen (CT) vermessen und mit einer Software ausgewertet.
Seit der Antike ist die Giftigkeit von Blei bekannt, heute gehört es zu den bekanntesten Umweltschadstoffen. Bleihaltige Munition wirkt sich stark auf Mensch, Tier und Umwelt aus. Zurzeit gelangen durch Bleimunition geschätzt mehrere Tonnen Blei im Jahr in die Umwelt.
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Aasfresser können sich an Bleikugeln in Beutetieren leicht vergiften

Es genügen bereits geringe Spuren von Bleiabrieb oder kleine Bleisplitter, um als Gift in Organismen zu wirken. Besonders für Tiere, die am Ende der Nahrungskette stehen, wie Greifvögel und Aasfresser, gehören Bleivergiftungen zu den häufigsten Todesursachen. Beim Menschen wirken geringe Bleimengen toxisch und können das zentrale Nervensystem schädigen. Insbesondere bei Kindern führt die Aufnahme von Blei zu Entwicklungsstörungen.

Vergiftung der Natur mit hochtoxischem Blei

Nach Schätzungen von Umweltverbänden werden durch die Jagd jährlich ca. 3. – 4.000 Tonnen Blei in die Natur freigesetzt. 30 % der Blei-Emissionen in den Boden werden durch Munition verursacht. (Verdonck et al., 2005 – Quelle: http://www.umweltdaten.de/wasser/themen/stoffhaushalt/blei.pdf, S. 15)

Blei ist ein Schwermetall und tötet Tiere nicht nur grausam, sondern es gelangt auch durch chemische Umwandlung in die Nährstoffkreisläufe der Natur und landet schließlich im Boden, Trinkwasser und Brotgetreide. Mehr als drei Millionen Tiere enden jährlich im Schrothagel der Jäger, darunter auch Hunderttausende von Wasservögeln. Aufgrund der großen Streuwirkung der Schrotkugeln werden Schätzungen zufolge bis zu 30 Prozent der Vögel nicht unmittelbar getötet, sondern krank geschossen, was mit dem Staatsziel Tierschutz nicht vereinbar ist.

Eine Untersuchung ergab, dass von den seit 1990 in Deutschland tot oder sterbend aufgefundenen Seeadlern 27 Prozent tödliche Bleiwerte aufwiesen. Verbote von bleihaltiger Munition existieren bereits in Dänemark, Holland und Schweden.

Das Komitee gegen den Vogelmord engagiert sich seit den 1970er Jahren für einen besseren Schutz von Greifvögeln vor illegaler Verfolgung. Seit Mitte der 2000er haben sie diese Arbeit in Nordrhein-Westfalen intensiviert und mit dem Start des Projektes EDGAR ab 2015 auch bundesweit deutlich ausgebaut. An dieser Stelle geben finden Sie einen kleinen Überblick über aktuelle Fälle aus dem ganzen Bundesgebiet. Die Auflistung ist nicht vollständig, sondern beinhaltet nur die aus Sicht des Komitees besonders erwähnenswerten Fälle und ist wahrscheinlich auch nur die Spitze des Eisbergs.
Die Fälle sind durch toxikologische oder veterinärmedizinische Gutachten nachgewiesen oder es handelt sich um von den Behörden sichergestellte Fanggeräte. Da insbesondere die toxikologischen Gutachten oft zeitaufwändig sind, werden Giftfälle erst nach Abschluss der Analysen mit einiger Verzögerung hier aufgenommen.
Februar 2017
Mit Projektilwaffe geschossener Mäusebussard in Weisenheim
Rheinland-Pfalz
Januar 2017
Mit Schrot geschossener Mäusebussard in Ochtrup
Nordrhein-Westfalen
Januar 2017
Mind. 15 sehr wahrscheinlich vergiftete Mäusebussarde in Geilenkirchen (Kreis Heinsberg)
Nordrhein-Westfalen
Januar 2017
Leiterfalle bei Jäger in Mönchengladbach
Nordrhein-Westfalen
Januar 2017
Fällung eines Rotmilan-Horstbaums an der Friedländer Großen Wiese (Windkraftbezug?)
Mecklenburg-Vorpommern
Januar 2017
Leiterfalle bei Taubenhalter in Emsbüren
Niedersachsen
Dezember 2016
Fällung eines Rotmilan-Horstbaums bei Testorf-Steinfort
Mecklenburg-Vorpommern
Dezember 2016
Vergiftung eines Mäusebussards in Köln
Nordrhein-Westfalen
Dezember 2016
Männer zertreten eine Waldohreule in Itzstedt-Seth
Schleswig-Holstein
November 2016
Abschuss eines Habichts in Wesel
Nordrhein-Westfalen
Oktober 2016
Abschuss eines Sperbers in Gelsenkirchen
Nordrhein-Westfalen
September 2016
Vergiftung von zwei Mäusebussarden in Versmold (Fall aus März 2016, Untersuchungsergebnis liegt jetzt vor)
Nordrhein-Westfalen
September 2016
Vergiftung eines Habichts in Köln (Fall aus Februar 2016, Untersuchungsergebnis liegt jetzt vor)
Nordrhein-Westfalen
August 2016
Fang und Tötung eines Habichts im Kreis Steinfurt
Nordrhein-Westfalen
August 2016
Vergiftung zweier Mäusebussarde bei Alzey
Rheinland-Pfalz
Mai 2016
Abschuss eines Mäusebussards in Köln
Nordrhein-Westfalen
Mai 2016
Habichtfangkorb bei Taubenzüchter in Wedel
Schleswig-Holstein
Mai 2016
Abschuss eines Turmfalken in Lampertheim
Rheinland-Pfalz
Mai 2016
Zerstörung eines Wanderfalkengeleges in Lüdinghausen
Nordrhein-Westfalen
Mai 2016
Rohrweihe in Tellereisen bei Templin
Brandenburg
Mai 2016
Abgeschossener Rotmilan bei Wittstock
Brandenburg
April 2016
6 vergiftete Mäuesbussarde und 1 Habicht an drei Fundstellen im Münsterland
Nordrhein-Westfalen
April 2016
Tellereisen und verstümmelter Bussard in Hassloch
Rheinland-Pfalz
April 2016
Vergifteter Rotmilan im Landkreis Fulda
Hessen
April 2016
Leiterfalle im Landkreis Merzig-Wadern
Saarland
März 2016
Abschuss Mäusebussard in Mainz
Rheinland-Pfalz
März 2016
Habichtfalle in Bielefeld
Nordrhein-Westfalen
März 2016
Habichtfangkorb in Rostock
Mecklenburg-Vorpommern
März 2016
Abschuss Mäusebussard im Landkreis Aachen
Nordrhein-Westfalen
März 2016
2 Habichtfallen im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Hessen
Februar 2016
Abschuss Seeadler im Landkreis Stade
Niedersachsen
Februar 2016
Habichtfangkorb im Landkreis Mansfeld-Südharz
Sachsen-Anhalt
Februar 2016
vergifteter Habicht in Berlin
Berlin
Januar 2016
Abschuss Sperber im Enzkreis
Baden-Württemberg
Januar 2016
Habichtfangkorb im Landkreis Uckermark
Brandenburg
Januar 2016
2 Habichtfallen in Frankfurt/Main
Hessen
Januar 2016
5 Fangeisen im Landkreis Warendorf
Nordrhein-Westfalen
Januar 2016
Abschuss Mäusebussard auf Fehmarn
Schleswig-Holstein

Jagd muss bleifrei werden

Forschungsergebnisse zeigen Unbedenklichkeit alternativer Munition

Bleifreie Jagdmunition ist gesundheitlich und tierschutzrechtlich unbedenklich. Neue Forschungsergebnisse bestätigen, dass es keinen Grund gibt, an bleihaltiger Jagdmunition festzuhalten. Daher fordert der NABU ein umgehendes bundesweites Verbot von Bleimunition. 

11. März 2014 - Bleifreie Jagdmunition ist für die menschliche Gesundheit unbedenklich und die Tötungswirkung entspricht den tierschutzrechtlichen Ansprüchen: Das belegen die gerade im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vorgestellten Forschungsergebnisse. Damit ist wissenschaftlich belegt, dass es keinen Grund gibt, an bleihaltiger Jagdmunition festzuhalten.

Der NABU fordert daher ein umgehendes und bundesweites Verbot von bleihaltiger Jagdmunition. „Die Ergebnisse bestätigen Erfahrungen aus der Praxis. Denn seit vielen Jahren wird beispielsweise auf den Flächen einiger Landesforstverwaltungen mit bleifreier Munition gejagt. Längst existiert alternative Jagdmunition, die für die Umwelt und den Verbraucher unschädlich ist“, erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

 

Gift für Mensch und Tier

Blei ist ein giftiges Schwermetall, das für Natur und Umwelt gravierende Folgen hat, ebenso wie für die Gesundheit von Verbrauchern. So sind Bleivergiftungen beispielsweise eine der Haupttodesursachen von Seeadlern. Sie nehmen beim Verzehr von Innereien eines erlegten Tieres Bestandteile zerlegter Bleigeschosse auf und sterben qualvoll. In diesem Jahr hatte es bereits mehrere Todesfälle von Seeadlern gegeben. Blei ist auch für den Menschen schädlich. Es schädigt Nervensystem, Nieren sowie das Herz-Kreislaufsystem, wird als krebserregend eingestuft und mindert die Intelligenz und Aufmerksamkeit von Kindern.

Bei der Agrarministerkonferenz im April 2013 hatten sich bereits elf Bundesländer für ein bundesweites Verbot bleihaltiger Munition ausgesprochen und die Bundesregierung mit der entsprechenden Umsetzung beauftragt. Die Bundesregierung verwies jedoch darauf, erst die Abschlussberichte der Forschungsprojekte abwarten zu wollen, um daraus eine fundierte und verantwortungsvolle Entscheidung abzuleiten. 

„Von verantwortungsvollen Jägern erwarten wir, auf bleihaltige Jagdmunition zu verzichten. Verbrauchern empfehlen wir zudem, ausschließlich Wildbret zu kaufen, das bleifrei geschossen wurde. Und die Bundesregierung muss umgehend im Bundesjagdgesetz bleihaltige Munition verbieten“, so NABU-Jagdexperte Stefan Adler.

 

http://lutzmoeller.net/Munition/Bleierne-Sippe.php

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